
Mit zunehmender Dringlichkeit unseren Ressourcenverbrauch zu optimieren kommt für mich auch mehr und mehr die Frage auf wie Innenarchitektur seinen Beitrag dazu leisten kann.
Natürlich ist die so genannte „Graue Energie“ im Vergleich zum Hochbau oder gar zu dem Tiefbau nahezu verschwindend gering, aber nur wenn wir konsequent in allen Bereichen einsparen können, werden wir auch im Gesamten substantielle Fortschritte machen.
Zusammenfassend kann man schon Vorweg mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass ein gut geplanter und mit hochwertigen Materialien ausgestatteter Innenraum auch nachhaltiger ist als ein schlecht geplanter und mit minderwertigen Materialien realisierter. Denn die Lebensdauer ist einer der entscheidensten Faktoren die die Klimabilanz einer Inneneinrichtung/Raumgestaltung beeinflussen.
Anbei nun Vier weitere Kriterien um als Planer eine Einrichtung nachhaltiger zu planen und zu realisieren:
Eines der wichtigsten Ziele bei der Energieeffizienz bleibt es den Energieverbrauch während der Lebensdauer des Gebäudes zu minimieren. Dieses Ziel kann durch unterschiedliche Maßnahmen erreicht werden. In Deutschland werden z.B. in der ENEV (Energieeinsparungsgesetz) Mindestanforderungen und Standards für den Hochbau definiert.
Der Energiebedarf in wird in Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr beziffert. Bei uns werden die Verbrauchsmengen bzw. der Energiestandard in „KfW-Effizienzhaus“ – Klassen eingeteilt.
Folgende konkrete Maßnahmen können den Energiebedarf erheblich reduzieren:
-Den Wärmeabfluss reduzieren – Dämmung im Winter und Verschattung im Sommer.
-Durch speichernde Materialien den Wärmeverlust und die Temperaturschwankungen reduzieren.
-Die Energie durch effiziente und nachhaltige Anlagen erzeugen.
-Effiziente LED Beleuchtungstechnologie einsetzen.
Auch ganze Gebäude können als besonders nachhaltig zertifiziert werden. Hier gibt es die beiden großen Label „LEED“ (Leadership in Energy and Enviromental Design) aus dem Amerikanischen Raum und das deutsche DGNB-Siegel mit Sitz in Stuttgart. Beide Systeme arbeiten mit einem Punktesystem und bewerten eine breite Palette von Maßnahmen und Materialien. Die Gesamtpunktzahl wird durch ein Gütesiegel ausgedrückt welches das Gebäude je nach Performance mit einer Medaille auszeichnet.
Leider sind beide Systeme bisher eher für den Hochbau gedacht und für den Innenraum nur bedingt geeignet.
-Materialien auswählen die Energiesparend und umweltfreundlich hergestellt werden.
-Nachwachsende Rohstoffe bevorzugen.
-Umweltsiegel berücksichtigen.
-Recyclebare Produkte verwenden die möglichst vollständig wieder verwendet werden können („From Cradle to Cradle“).
Müll vermeiden/reduzieren
Innenarchitekten und Designer können durch die Art Ihrer Gestaltung einen großen Einfluss auf die Müllvermeidung nehmen. Die effektivste Maßnahme ist sicherlich sich kurzfristigen Trends zu verweigern und möglichst langfristig und qualitativ hochwertig zu planen und zu bauen. Hochwertige Materialien sind nicht nur haltbarer sondern entwickeln mit der Zeit oft sogar eine besondere Patina welche sie schöner und wertvoller erscheinen lässt.
-Müllvermeidung durch genaue Planung/Vermeidung von Materialüberschuss.
-Durch „Upcycling“ alte Produkte wiederverwenden.
-Zeitloses minimalistisches Design anstatt kurzlebiger Trends.
-Eine einfache Pflege und Reinigung reduzieren den Material und Zeitaufwand in der Instandhaltung erheblich.
-Qualitativ hochwertig für eine lange Haltbarkeit planen. (Durability)
-Durch Flexibilität eine Umnutzung bzw. Anpassung des Innenraumes an neue Anforderungen erleichtern.
-Flexible Materialien wie z.B. die Teppichfliesen verwenden.
-Möglichst viel Tageslicht und helle Räume verbessern die Gesundheit und das Wohlbefinden der Büroarbeiter.
– eine gute Frischluftzirkulation und Pflanzen befördern die Produktivität und Gesundheit.
Im nächsten Artikel werde ich dann einige besonders nachhaltige Materalien vorstellen.